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Reizüberflutung auf der Haut – Wie zu viele Pflegeprodukte Hautbarriere und Mikrobiom belasten können

  • Autorenbild: Kosmetik Trends im Check
    Kosmetik Trends im Check
  • 20. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Apr.

In einer Zeit, in der Hautpflege-Routinen zunehmend komplexer werden, stellt sich die Frage: Wie viel Pflege ist eigentlich zu viel? Was als liebevolle Zuwendung zur eigenen Haut beginnt, kann unter Umständen genau das Gegenteil bewirken. Dermatologinnen und Dermatologen beobachten seit einigen Jahren einen deutlichen Anstieg an Hautirritationen, Unverträglichkeiten und Sensibilisierungen, die nicht zuletzt auf übermäßige Pflegeroutinen zurückzuführen sind. Die „Reizüberflutung auf der Haut“ ist ein wachsendes Thema – und rückt vor allem zwei zentrale Aspekte in den Fokus: die Hautbarriere und das Hautmikrobiom.


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Die Hautbarriere besteht aus der obersten Schicht der Epidermis – dem sogenannten Stratum corneum. Sie fungiert als natürliche Schutzschicht gegen äußere Einflüsse, wie UV-Strahlen, Umweltgifte und Krankheitserreger. Gleichzeitig reguliert sie den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und verhindert das Austrocknen. Wird die Hautbarriere jedoch durch zu aggressive Reinigung, ständiges Peelen oder den Einsatz zahlreicher aktiver Wirkstoffe (wie Retinoide, AHA/BHA, Vitamin C) dauerhaft belastet, kann sie ihre Schutzfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen.


Die Folge:

  • Feuchtigkeitsverlust

  • Spannungsgefühle

  • Rötungen und Entzündungen

  • Erhöhte Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen

Vor allem Menschen mit empfindlicher Haut oder Hauterkrankungen wie Rosazea, Neurodermitis oder Perioraler Dermatitis reagieren besonders schnell auf eine geschwächte Hautbarriere.


Das Hautmikrobiom: Die unsichtbare Schutzgemeinschaft


Weniger bekannt, aber mindestens ebenso wichtig: das Hautmikrobiom. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl von Mikroorganismen – vor allem Bakterien, aber auch Pilze und Viren – die in einem natürlichen Gleichgewicht auf unserer Haut leben. Dieses Mikrobiom schützt die Haut vor pathogenen Erregern, stärkt das Immunsystem und trägt zu einem stabilen pH-Wert bei.

Studien zeigen, dass eine übermäßige Nutzung von antiseptischen Produkten, zu häufiges Reinigen oder der gleichzeitige Einsatz vieler aktiver Wirkstoffe das Mikrobiom stören können. Ein Ungleichgewicht – auch Dysbiose genannt – fördert entzündliche Prozesse, erhöht die Anfälligkeit für Infektionen und kann die Entstehung chronischer Hautprobleme begünstigen.


Hautpflege mit Maß: Warum weniger oft mehr ist


Wissenschaftler und Hautärzte plädieren zunehmend für eine Rückbesinnung auf einfache, abgestimmte Pflegeroutinen. Nicht jeder Hauttyp profitiert von einem 10-Schritte-Programm oder der täglichen Anwendung starker Peelings und Seren. Besonders wichtig ist es, der Haut ausreichend Regenerationszeit zu geben und die Signale der Haut ernst zu nehmen. Wer Rötungen, Brennen oder Trockenheit bemerkt, sollte die eigene Routine kritisch hinterfragen – nicht selten ist weniger der bessere Weg.


Die Haut ist ein hochsensibles Organ, das ein fein abgestimmtes Gleichgewicht benötigt. Sowohl die Hautbarriere als auch das Mikrobiom sind zentrale Faktoren für gesunde, widerstandsfähige Haut. Eine Reizüberflutung durch zu viele oder zu aggressive Pflegeprodukte kann dieses Gleichgewicht massiv stören. Statt ständig neue Wirkstoffe zu integrieren, lohnt sich ein bewusster Blick auf das Wesentliche: eine sanfte, abgestimmte Pflege, die Haut und Mikrobiom respektiert. So wird Hautpflege wieder das, was sie sein sollte: eine wohltuende Routine, die die natürliche Balance fördert – nicht erschwert.


 
 

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